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Unsere Geschäftsführerin im Interview mit dem Nordthüringer Unternehmerverband für das Magazin Top Thüringen in der Ausgabe 3/ Herbst 2017, Seite 28.
Gemeinsam für die Region
Durch die Fusion der beiden ehemaligen Wirtschaftsverbände Industrieller Stammtisch und Verband der Wirtschaft ist im Jahr 2004 der Nordthüringer Unternehmerverband e.V. entstanden. Heute hat der NUV knapp 200 Mitglieder aus den verschiedensten Branchen und ist der stärkste Wirtschaftsverband der Region. TOP THÜRINGEN sprach in Nordhausen mit dem Vorstandsvorsitzenden Niels Neu und Vorstandsmitglied Carina Schmidt über Dynamik, Netzwerkarbeit und ein starkes Team.
Text: Jens Hirsch Fotos: Mario Hochhaus
Frau Schmidt, Herr Neu, bei Unternehmerverbänden denkt man eher an ehrenwerte ältere Herren, die Pfeife rauchend über die guten alten Zeiten philosophieren. Beim NUV liegt das Durchschnittsalter des Vorstandes bei fast jugendlichen Anfang 40.
Niels Neu: Die Verjüngung des sieben köpfigen Vorstandes fing 2014 mit meiner Wahl zum Vorstandsvorsitzenden an. Mittlerweile liegt das Durchschnittsalter unseres siebenköpfigen Vorstandes tatsächlich bei Anfang 40.
Carina Schmidt: Nicht zuletzt durch un sere junge und dynamische Verbands spitze ist innerhalb des Verbandes ein noch stärkeres Wir-Gefühl entstanden. Das spüren wir auch in der Region. Wir transportieren damit etwas, was viele gar nicht mehr gewöhnt sind: positive Nach richten aus einer relativ schwachen Region. Darum ist uns dieses Wir-Gefühl und das gemeinsame Ansetzen bei Themen so wichtig, weil die Unternehmer spüren: Da kann ich etwas bewegen!
Carina Schmidt, Geschäftsführerin der HS Industrie Service GmbH, gehört seit 2014 dem Vorstand des NUV an.
Unabhängig von der dynamischen Verbandsspitze: Was sind die Stärken des 200 Mitglieder starken NUV?
Niels Neu: Der Grundstein für unsere heutige Stärke, es gibt keinen stärkeren Verband in der Region, war 2004 die Fusion der ehemaligen Wirtschaftsver bände „Industrieller Stammtisch“ und „Verband der Wirtschaft“. Dadurch erfolgte eine Kräftebündelung der Mitglieder, was ein stärkeres Auftreten gegenüber Politik, Behörden und Verwaltung zur Folge hat. Wir haben Mitglieder aus nahezu jeder Branche, von Groß- bis Kleinstunternehmen. Aus diesem breiten Spektrum ziehen wir die Kraft für unsere Mitglieder. Besonders wichtig ist uns dabei, dass wir parteiunabhängig sind. Dadurch sind wir in der Politik, egal welche Partei gerade regiert, ein ver lässlicher Ansprechpartner, was natürlich wiederum unseren Mitgliedern zu Gute kommt.
Carina Schmidt: Eine weitere Stärke ist, dass für uns zwar Regionalität und die Fixierung auf unseren Landkreis sehr wichtig ist, wir aber grundsätzlich alle Unternehmensinteressen repräsentieren, egal, ob das wirtschaftliche oder politische sind. Schließlich hören ja Unternehmenstätigkeiten an keiner Stadt- oder Landesgrenze auf. Deshalb haben wir auch Mitglieder aus Erfurt, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
Apropos Mitglieder. Was tun Sie denn für diese?
Carina Schmidt: Wir machen vornehmlich Netzwerkarbeit, die zu positiven Synergieeffekten unter den Unternehmen führt. Und wir schaffen direkte Kontakte zu Wirtschaft, Politik, Behörden und Verwaltung. Wir haben natürlich auch Kontakte zu anderen Unternehmernetzwerken. Dadurch können wir Dinge ganzheitlicher angehen, weil die Verbände mehr oder weniger ähnliche Schwerpunkte haben. Davon wollen wir gegenseitig profitieren. Kurz gesagt: Wir schauen über den Tellerrand hinaus.
Niels Neu, Geschäftsführer der TiRo
Tief- und Rohrleitungsbau Neu GmbH Nordhausen,
ist seit 2014 Vorstandsvorsitzender des NUV.
Viele große Verbände arbeiten langsam und schwerfällig. Wie muss ich mir denn bei Ihnen das Netzwerken vorstellen?
Niels Neu: Wir bieten neben Arbeitskreisen und Netzwerken, wie beispielsweise hinaus. Schule, Wirtschaft und Transport, Verkehr, Logistik, jedes Jahr acht fest terminierte und zwei variable Veranstaltungen zu branchenspezifischen, rechtlichen und unternehmensrelevanten sowie politischen Themen an. Nach dem thematischen Teil folgt der Gemütliche bei Speisen und Getränken. Dadurch, dass wir sehr viele Branchen repräsentieren, findet auch jeder schnell einen Ansprechpartner. Zudem ist der Landkreis Nordhausen auf eigenen Wunsch ein vollwertiges Verbandsmitglied, wodurch wir die Verzahnung mit der Verwaltung gewährleisten. Das bedeutet: schneller Informationsfluss auf relativ kurzen Wegen.
Carina Schmidt: Wir haben uns einen guten Stand erarbeitet, so dass wir unseren Mitgliedern etwas bieten können. So bekommen wir zum Beispiel zeitnah Termine bei wichtigen politischen Entscheidern. Das ehrenamtliche Engagement des Vorstandes ist außergewöhnlich hoch, gerade jenes von Herrn Neu. Das kann man nicht mal eben so nebenbei machen. Deswegen haben wir uns weiterentwickelt und leisten uns seit dem 1. Juli eine Büroleiterin. Frau Rheinländer ist unsere Koordinatorinn für die Wirtschaft und kennt die richtigen Ansprechpartner. Ein potenzieller Investor hat doch ganz viele Fragen: Bauland, Infrastruktur, Kita, Wohnungen …dafür muss er mehrere Stellen befragen. Wir schaffen dieses Netzwerk, das die einzelnen Institutionen nicht haben. Das ist ein Faktor, der für unsere Region sprechen kann.
Ein wichtiges aktuelles Thema ist neben der Gebietsreform sicherlich das Industriegebiet „Goldene Aue“. Gibt es da einen neuen Sachstand?
Carina Schmidt: Die „Goldene Aue“ begleitet uns seit zehn Jahren. Seit gut einem Jahr ist das Industriegebiet in der Vermarktung bei der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG). Leider konnte bisher noch kein Unternehmen gefunden werden, das sich dort ansiedeln möchte. Für uns ist es daher wichtig, dass wir seitens der Unternehmerschaft ganz klar Position beziehen.
Niels Neu: Die LEG vermarktet ganz Thüringen, das Industriegebiet mit einer Nettofläche von 100 Hektar ist aber aus der Region heraus entstanden. Deshalb darf sich die Kommune, die ja von einem ausgelasteten Industriegebiet profitiert, nicht hinter der LEG verstecken und sollte bei der Vermarktung viel mehr nach vorne gehen. Durch die Anlegung als Industriegebiet ist die Ansiedlung produktionsnaher Unternehmen viel einfacher. Dazu liegt die „Goldene Aue“ perfekt: genau in der Mitte von Thüringen und mit Autobahnanbindung in allen Richtungen. Wir brauchen eine erfolgreiche Vermarktung des Industriegebietes als wichtigen Impuls für die Region. Wir haben das Gefühl, dass gerade ein Aufschwung in der Region spürbar ist. Das Potenzial ist also da. Das wollen wir aufgreifen und etwas daraus machen. Das ist unserer Aufgabe als Verband.
NUV-Vorsitzender Niels Neu, Büroleiterin Claudia Rheinländer und Vorstandsmitglied Carina Schmidt
Was kann der NUV konkret tun?
Niels Neu: Ich appelliere an alle Beteiligten, selbst etwas zu tun. Wir als Verband präsentieren zum Beispiel die „Goldene Aue“ Anfang Oktober auf der Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen expo real in München. Jede Region wirbt doch mit guter Infrastruktur, Kita-Plätzen, Hochschulen, hoher Lebensqualität … Wir denken, dass wir uns von den anderen absetzen durch unser Netzwerk, das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Und dass wir ein starkes Team sind. Das wollen wir zeigen, nicht nur in München.
Frau Schmidt, Herr Neu, vielen Dank für das Gespräch.